Angelika Kopečný: Basta

Verkaufspreis: 10.- €
Erscheinungsjahr: 2023
Roman, 272 Seiten
ISBN 978-3-00-076702-9

Basta

Rana, eine weitgereiste Frau in den besten Jahren, sitzt in einem abgelegenen Berliner Vorort fest. Allein bei der Vorstellung, das Haus zu verlassen, gerät sie in Panik. Ihr Nachbar Fritz, ein glühender Rockmusik-Fan, bemüht sich vergebens, sie mit ausgefallenen Methoden zu therapieren.
Eines Tages bringt ihr die Polizei einen großen, verwahrlosten Hund ins Haus, der ihr angeblich gehören soll, was Rana völlig überrumpelt bestätigt. Alle Versuche, den verhassten Eindringling los zu werden, sind zum Scheitern verurteilt. Aber als der Hund plötzlich verschwunden ist, macht sich Rana doch auf die Suche und findet nicht nur das entführte Tier, sondern auch ihr vergrabenes künstlerisches Talent wieder. Nun bekommt die Hündin, die einer uralten italienischen Hirtenhundrasse angehört, endlich einen Namen: Basta. Mit ihrer Hilfe kann Rana die Welt neu entdecken und lernt dabei die Nachbarn kennen: Viele, viele Hundebesitzer, eine resolute Kneipenwirtin, einen ehemaligen Kokainhändler, eine Tierärztin, die mit Hunden sprechen kann, und einen melancholischen polnischen Astronomen.
Zunehmend mutiger geworden, kann Rana in einem großen Befreiungsschlag die Geister der Vergangenheit vertreiben.
Etwas Neues beginnt…

» Die Autorin bleibt nahe an den Figuren und erzählt von der eingangs erwähnten Bruchlandung aus eine wunderbare, fast märchenhafte Geschichte. «
Rezension Augustin, 20.12.2023

Leseprobe

„Ist das Ihr Hund?“ fragte die Polizistin, ging zum Fenster und deutete mit dem passend zur Uniform lackierten grasgrünen Fingernagel auf ein Tier, das schüchtern an der Mülltonne neben dem Gartentor wartete. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Schaf, war aber wesentlich dünner. Unter dem verfilzten, grauschwarzen Fell schimmerten kahle, rosa Stellen durch. Der Kopf erinnerte Rana an den kleinen Eisbären im Zoo, Liebling alter Damen und Fernsehmoderatoren. Sogar vernünftige Menschen setzten ein wahnhaftes Lächeln auf, wenn sie über ihn sprachen. Das musste allerdings schon eine Weile her sein, denn Ranas Fernseher hatte vor Ewigkeiten in einer Stichflamme seinen Geist aufgegeben, und sie war über diese Selbstauslöschung heilfroh gewesen. Die Welt, die er ins Haus geschwemmt hatte, war ihr von Tag zu Tag fremder geworden.
„Das soll mein Hund sein? Da wird mir nur schlecht. Ich hasse Hunde. Sie bellen. Sie stinken. Sie fressen Müll und schnappen zu, wenn es ihnen passt. Vielen Dank. Nehmen Sie ihn bitte wieder mit. Ich habe nichts mit ihm zu tun.“
„Das sagen alle“, fiel ihr die Polizistin ins Wort.